Nicht barhuf laufen tut weh - laufen auf kranken Hufen tut weh ! Warum barhuf? Warum denn überhaupt nicht barhuf? Es ist traurig, aber es hat sich in den letzten Jahrzehnten die Meinung eingenistet, wenn ein Pferd eingeritten wird, braucht es Hufeisen! Dabei sind Hufeisen früher als reiner Abriebschutz entwickelt worden. Heute werden sie meist entweder vorbeugend eingesetzt, man weiß gar nicht, ob das Pferd überhaupt Probleme haben würde, wenn es barhuf bleibt, es bekommt gleich am Anfang den Sattler und den Schmied, bevor geritten wird. Oder Hufeisen werden unter Hufe genagelt, weil das Pferd fühlig, klamm, kurz oder lahm geht. Warum geht es so? Weil der Huf ein Problem hat. Man versucht einfach, die Symptome auszuschalten, nicht, die Ursache zu finden (meist angeblich die Kürze des Hufes) und zu beheben. Barhuf laufen tut nicht weh! Laufen auf kranken Hufen tut weh! Läßt man den Huf gesunden, kann das Pferd i.d.R. barhuf ohne Schmerzen über jeden Boden gehen! Braucht es dann einen Abriebschutz, weil der Huf durch zu weichen Lebensraum an weichen, abriebarmen Boden angepasst ist (der Huf passt sich immer an den Boden an, auf dem er lebt), dann braucht der Huf ihn in der Regel nur dann, wenn er außerhalb dieses Lebensraumes laufen soll. Also nicht rund um die Uhr! Warum also ein Eisen drunter nageln, was diverse negative Folge- erscheinungen nach sich zieht, wenn es die Möglichkeit gibt, mit fortschrittlichen Materialien und nach neuesten Forschungsergebnissen ausgesuchte Materialien als temporären Huf-Abriebschutz drunter zu machen, wenn er gebraucht wird. Das Pferd darf dann den Rest des Tages barhuf und natürlich leben, ohne dass der Huf und der Rest des Pferdes negative Auswirkungen fürchten müssen! Und Hufschuhe gab es schon zur Zeit der alten Römer und der Indianer!  ;-)  Also schon viel länger als Hufeisen. Nur mal ein paar Stichworte zum Thema, was richtet ein Eisenbeschlag an: Nagellöcher sind Eintrittspforten für Bakterien und Pilze, die das Horn kaputt machen Der Nagel selbst macht Hornverdrängung und hat dadurch Druck auf die umliegenden Hufstrukturen - einfach mal googeln oder nachfragen, es würde den Rahmen sprengen, das alles im Detail zu erklären, dafür sind anatomische Grundlagen von Nöten. Das Eisen hebt den gesamten Huf in die Höhe, nur der Rand trägt das komplette Pferdegewicht. Dadurch werden sehr wichtige Hufstrukturen, w.z.B. der Strahl (Stoßdämpfer, Tastorgan usw) in die Luft gehoben und ihrer Funktion beraubt, sie bilden sich zurück, verkümmern, das Pferd donnert ohne Schutz über jeden Boden, also ungedämpft, das Eisen an sich klirrt und verstärkt den Aufprall noch, das überträgt sich über die Knochen in die Gelenke, Sehnen, Bänder usw. Welches Eisenpferd hat schon früh Spat, Arthrose, Sehnenprobleme uvm., und wie viele gleichalte Barhufpferde leiden so früh unter eben diesen Verschleiß-erscheinungen? Die Hufsohle erfährt keinerlei Abrieb mehr. Da jeder Huf sich versucht, ins natürliche Gleichgewicht zwischen Abrieb und Wachstum zu bringen, produziert er, wenn kein Abrieb erfolgt, weicheres, dünneres Horn, damit es sich möglichst schnell doch noch abreibt... kann es nicht, kein Wunder also, dass die Hornqualität unter einem Beschlag leidet und immer schlechter und bröseliger wird. Das ist eine ganz logische und natürliche Huf-Selbstheilungskraft. Verliert das Pferd ein Eisen (oder die Wände brechen raus, das nimmt zu mit den Jahren des Beschlages und der damit verbundenen Weichheit des Hornes) erfährt der Huf plötzlich den Bodengegendruck an Strahl und Sohle, die dafür dann aktuell überhaupt nicht ausgelegt sind und vor allem den Abrieb, der er nicht erwartet hätte. Das Pferd geht klamm, fühlig, lahm - schnell wieder Eisen? Nein, gibt man ihm Zeit, baut er sich wieder um! Versprochen! Der starre Eisenbeschlag schränkt den Hufmechanismus ein. Dadurch wird die Durchblutung herabgesetzt. Es heisst, Pferde haben 5 Herzen, die das Blut durch den Körper pumpen, das echte Herz und die 4 Hufe. Werden die nun eingeschränkt in ihrer Mechanik, so bleiben die Beinstrukturen unterversorgt mit Nährstoffen (Blut ist das Transportmedium), es treten eher Sehnen-, Gelenkprobleme auf als bei unbeschagenen Pferden und die Regenerationsphase dauert massiv länger! Das Eisen wird einmal alle 6-8 (hach, es gibt auch Pferde, die tragen ein Eisen bis zu 18 Wochen) Wochen an einen frisch kurz geschnittenen Huf angepasst. Dieser wächst aber innerhalb der Eisenperiode länger und breiter, weil er ja gewollt keinen Abrieb hat. Da das Eisen aber fest an der Hornwand genagelt sitzt, wirken jeden Tag mehr Hebelkräfte, die Hufkapsel wird immer mehr aus der Form gezogen, je länger der Beschlag dran ist während der Huf wächst. Deformierte Hufkapseln richten großen Schaden an den einzelnen Strukturen des Hufes an. Lamellenschichten werden auseinander gezerrt, Wände trennen sich vom Hufbein, selbst das Hufbein an sich kann sich verändern. Einblutungen, Druck, Hebel, alles macht den Huf unkomfortabel, und bringt ihn immer weiter aus dem Gleichgewicht. Pferde ertragen vieles erst mal ohne Lahmheit, weil sie in der Evolution gleich verloren und ausgestorben wären, wenn sie wegen kleinsten Wehwechen gleich lahm gegangen wären. Aber: Das Pferd verlagert sein Gewicht aktiv über Muskelkraft, um diesen Schmerzen zu entgehen und die schmerzhaften Bereiche zu entlasten, und es bekommt Verspannungen und Blockaden. Wie oft muss der Osteopath oder Physiotherapeut immer wieder kommen? Schaut mal, ob Euer Pferd vielleicht vor- oder rückständig steht. Wie oft es doch Blockaden oder Muskelverspannungen hat. Tja, dass so etwas von den Zähnen oder vom unpassenden Sattel verursacht werden kann, ist mittlerweile zu vielen Pferdebesitzern vorgedrungen, wie oft sind die Hufe trotzdem echt krank?! Damit jeder Pferdebesitzer lernt, die Hufe seines Pferdes zu beurteilen und festzustellen, ob die Hufe des geliebten Pferdes gesund oder krank sind, habe ich diese Homepage überarbeitet und eine Blickschulung eingefügt. Macht mal Fotos von den Hufen des eigenen Pferdes und beurteilt mal die einzelnen Strukturen! Zum Wohle des Pferdes, das Ihr so liebt! :-)