Nicht barhuf laufen tut weh - laufen auf kranken Hufen tut weh ! Was Trachten sind, haben wir geklärt. Nur, was bedeutet Trachtenzwang? = Das Horn, was die Trachten sind, ist gezwängt. Das kann in dieverse Richtungen passieren. Lange untergeschobene Trachten haben wir schon gesehen. Diese langen Trachten hebeln bei jedem Auffußen nach vorne und zerren und drücken nicht nur an den nebenstehenden Hornröhrchen, sondern zwängen auch am Kronrand herum, aus dem dieses Trachtenhorn gebildet wird. Es wird hochgeschoben, und dort kommt es zu Zerreissungen und Blutungen in diesem Teil der Lederhaut.  Hier habe ich das mal bei einem hellen Huf eingezeichnet, denn bei hellen Hufen kann man diese Einblutungen sehen. Die Trachten reichten noch viel weiter nach vorne, die sind schon einmal soweit zurückgesetzt worden, wie es die lebende Sohle hergibt. Jetzt wieder vor der Bearbeitung: Wetten, die Trachten schauen sich an und haben Zerfallshorn im Trachten-Eckstrebenwinkel? Die Sohlenansicht zeigt folgendes Bild:   Die Trachten (rote Linien) sind immer noch hoch, im Winkel zwischen Trachte und Eckstrebe ( blaue Linie ist der innere Eckstrebenbereich, ein teil davon ist auch rote Linie ) befindet sich Zerfallshorn (grüne Farbe), was mit dem Hufkratzer herausgepult werden kann. Die Trachten (gelbes Horn) sind eingezwängt und sind ein wenig eingedreht nach hinten-innen, das heisst, sie schauen sich an. (Wenn man sie verlängern würde, würden sie sich noch am Huf kreuzen...) Die Seitenwämnde sind auch zu hoch, die Lamellenschicht in dem Bereich (rosa) ist dadurch mechanisch auseinandergezerrt. Der nächste Huf zeigt auch solche Einblutungen, sie haben sich sogar nach aussen geöffnet wie ein Hufabszess und wachsen nun seit einiger Zeit heraus, weil die Trachten zurückgesetzt wurden. Die Trachten können noch viel kürzer, aber noch gibt die Sohle das nicht her. Jedes Mal wird sie sich etwas weiter zurückziehen und das Kürzen etwas weiter gestatten, ohne dass das Pferd dadurch fühlig wird.. Das waren also lange Trachten mit Trachtenzwang, die den Kronrand hochschieben. Andere lange Trachten legen sich nach vorne und schieben sich unter, wie wir das bei Trachtenhöhe schon gesehen haben. Es gibt natürlich jegliche Mischformen. Die sich anguckenden Trachten drücken bei jedem Auffußen nach innen, quetschen den Strahl, das Strahlpolster und auch das Hufbein und Strahlbein, der gesamte Hufrollenkomplex, bestehend aus mehreren anatomischen Strukturen, u.a. das Strahlbein, die tiefe Beugesehne und die Bursa podotrochlearis, der Schleimbeutel dazwischen, werden alle gequetscht. Das ist nicht nur unangenehm, das zieht auch entzündliche Vorgänge nach sich, der typische Hufrollenbefund mit dem “Lollipop-Syndrom” im Röntgenbild, also den vergrößerten Kanälchen im Strahlbein, findet sich sehr häufig an Trachtenzwanghufen. ich kenne keinen solcher Befunde, bei denen der Huf keinen Trachtenzwang hat. Wenn ihr einen kennt, bitte schickt ihn mir zwecks Meinungsüberdenkung und wegen der Barhufforschung! Die Pferde stehen dann rückständig, entlasten den hinteren Hufbereich. Der Huf sieht dann z.B. so aus, wenn der Strahl schon atrophiert ist (langjähriger Trabrennpferd-Huf, zur Rennsaison immer Alu-Renn- Beschlag: <- Hier ist ein Steinchen in der seitlichen Strahlfurche, der Huf ist bereits viel entspannter als zu beginn, er ist bereits ein paar Monate barhuf und in Ruhe gelassen worden, bevor er mir vorgestellt wurde. Sehr typisch ist nicht nur der atrophierte, zerfurchte Strahl, der an Strahlpilz leidet, sondern auch die Wandtrennungen im Seitenwandbereich, denn der ist viel zu lang und enormen Belastungen ausgesetzt, wenn die Trachten so gezwängt sind. Der Huf wächst bereits entspannter nach, wie die nachgezeichnete Linie am Ansatz zeigt. Die Ballenregion sah anfangs wie ein zusammengeschobener Babypopo aus. ;-)  (Ich hoffe, Ihr wisst, was ich meine) Aber es gibt auch eingerollte Trachten, die zwar zu lang sind, aber nach innen drücken und die ganze Wand auf lange Sicht hinter die Senkrechte ziehen. Bei jedem Auffußen drückt dann das Wandhorn an der Stelle nach innen, quetscht die Lederhäute und das Hufbein, alle inneren Strukturen. Das sieht dann so aus: Die Hufwand ist hinter die Senkrechte gerutscht, bei jedem Schritt werden alle inneren Strukturen gequetscht, es gibt neben massiver Entlastungshaltung (in den oberen Gelenken auch, rückständiges Stehen reicht nicht aus) starke Einblutungen in den Seitenwandlamellenschichten. Hier ein Eisenhuf vor der Eisenabnahme, der die gleiche Tendenz zeigt! Und schwupps, Eisen ab: