Nicht barhuf laufen tut weh - laufen auf kranken Hufen tut weh ! Da Hufschuhe oft viele Fragen aufwerfen, habe ich hier mal ein paar der wichtigsten Fragen zu beantworten versucht. 1. Wie lange halten Hufschuhe? Die Sohle mit dem Sohlenprofil hält je nach Model eine andere Lebensdauer, die der Hersteller für den durchschnittlichen Gebrauch auf Mischgelände ermittelt hat. Natürlich ist das nur ein Richtwert, der abhängig davon ist, wie gleichmäßig das Pferd sich abreibt, ob z.B. die Zehe schlurft, wie viel geritten wird und auf welchem Boden geritten wird. Manche Gelände enthalten fast nur Wiesenwege, da halten hufschuhe in der Regel viel länger als in gelände mit fast ausschließlich aufgeschotterten Wirtschaftswegen und Asphaltstrassen... ist ja klar. Jeder Hufschuh hat zudem noch Verschleißteile neben der Sohle. So müssen z.B. Schrauben mal nachgezogen werden, sonst haben sie sich irgendwann einmal gelockert und sind verloren gegangen (keine Garantie), oder Drähte, die um Gelenke gelegt sind, reiben sich irgendwann durch die Bewegung durch. Schmutz an diesen Verschleißteilen beansprucht sie natürlich zusätzlich. Ein Beispiel: Quarzkies/ scharfkantiger Sand, was sich Anfang eines langen Ausritts in diese Gelenke setzt, verschleisst bei jedem Schritt den Draht etwas mehr, als z.B. Lehmerde. In regelmäßigen Abständen muss dieser Draht evtl. erneuert werden. Bei Wanderreitern oder Distanzreitern, die oft lange Strecken am Stück zurücklegen, geschieht dies meist früher als bei Kurzstreckenausreitern. Eben wegen der Verweildauer des Drecks am Verschleißteil. Und nach jedem Benutzen ein Reinigen des Hufschuhs verlängert auch die Lebensdauer der Verschleißteile. Schlußendlich ist es so, dass Verschleißteile in der Regel während der Lebensdauer des Gesamtprodukts ein paar Mal gewechselt werden müssen. Kauft man eine Lampe mit Leuchtmitteln, weiß man auch, dass die Leuchtmittel zwischendrin mal gewechselt werden müssen, auch wenn die Lampe noch nicht kaputt ist.  :-) Richtige Behandlung trägt zur Lebenslänge der Verschleißteile einen großen Teil bei. Die Gegenfrage wäre: Wie lange halten Eisen? Hufschuhe halten laut Herstellerangaben bei mittlerer Nutzung auf Mischgelände bei gleichmäßigem Abrieb 500 - 700 Meilen, also ca 700 - 1000 km, je nach Modell. Jedenfalls die Sohle, die Verschleißteile werden wahrscheinlich zwischendurch schon mal ausgetauscht werden müssen.   2. Richtige Behandlung, was ist das? Die richtige Behandlung von Hufschuhen ist eine regelmäßige Reinigung nach Gebrauch, vor allem an Gelenken und Verschleißteilen und auch den Bereichen, die mit der Pferdehaut in Berührung kommen. Denn Schmutz, vor allem scharfkantiger Sand u.ä. verschleissen bei Bewegung den Hufschuh um so schneller, je länger sie am Hufschuh verbleiben. So macht es durchaus Sinn, während eines Tagesritts bei der Pause mal mit der Bürste den Hufschuh an gewissen Stelle zwischenzureinigen. Beispiel: vorher (links) nachher (rechts) gleicher Hufschuh, gleicher Tag, vor und nach dem Ausritt!  ;-) Und auch die Pferdehaut leidet unter stundemlangen, scharfkantigen Schmutz in Gaitern usw., wenn sie nicht strikt sauber beim Anziehen an das pinibel gesäuberte Pferdebein sind. Das Pferdebein und der Huf müssen also auch sauber sein, bevor der Hufschuh angezogen wird. Der Vorgang des Anziehens sollte ebenso richtig sein, wie der des Ausziehens vorsichtig und sinnvoll sein sollte. Manches unsinnige Spazialwerkzeug macht den Hufschuh kaputt bei regelmäßiger Anwendung, so ist z.B. das Öffnen der Schnalle des EB 2007/Epic mit dem Hufkratzer nur in die drahtlose und abgebürstete Rinne der Schnalle angesagt, beim Edge sollte der Verschluß auch gründlich abgebürstet werden, bevor die Schraube gedreht wird. Es darf nicht an den angenähten Laschen am Gaiter gezogen werden, so wie beim Renegade nicht am Ballenhalter oder an den Klettriemen gezogen wird, um den Hufschuh auszuziehen. Man greifft immer in die Hufschuhschale hinein. Der Hufschuh muss auch richtig und fest verschlossen sein, sonst kann ein eigentlich gut sitzender Hufschuh drehen oder schlurfen und dann verloren gehen, obwohl das nicht der Fall wäre, wenn der Hufschuh anständig geschlossen wurde. Und ein gedrehter Hufschuh erfährt keine richtige Behandlung und geht schneller kaputt! Und ganz wichtig ist auch, dass ein Hufschuh natürlich gut sitzen sollte am Huf. Dazu gehört neben der Passform auch die Größeneinhaltung. Manche Pferdebesitzer schludern irgendwann mit der Hufpflege oder wechseln den Bearbeiter, was eine Änderung der Größe des Hufes und auch eine andere Stellung und Form zur Folge haben kann. Dann kann ein zuvor passender Hufschuh plötzlich nicht mehr perfekt passen. Und je deformierter der Huf an sich ist, desto schwieriger wird es, einen wirklich gut passenden Hufschuh zu finden. Je weniger Passformidel ein Huf zum Hufschuh passt, desto mehr ungleichmäßige Belastung erfährt der Hufschuh. Bei Temperaturen unter +5°C sollten die Hufschuhe übrigens nicht gelagert werden, denn dadurch werden sie fester im Material, was das Anziehen schwieriger machen kann (z.B. Glove) oder den Sohlenkomfort für das Pferd beeinträchtigen könnte. 3. Eine Stallbekannte hat für ihr Pferd den Hufschuh xy. Den möchte ich auch für mein Pferd haben, immerhin hat sie langjährige positive Erfahrungen damit gemacht. Geht das? Ja oder nein, das hängt davon ab, ob die Pferde die gleiche Hufform und das gleiche Laufverhalten haben oder nicht. Ebenso hängt es oft davon ab, nach welcher Bearbeitungsmethode der Huf bearbeitet wird. Ein Beispiel: Pferd A trägt seit Jahren erfolgreich den Renegade. Huf Pferd A sieht so aus: Das eigene Pferd hat nun leider ein etwas anderes Gangbild und in der Seitenansicht z.B. solche Hufe, oder solche, oder solche.... Natürlich sind das hier extrem verschiedene Hufformen, teilweise auch von sehr kranken Hufen, aber Sie können sich nicht vorstellen, wie viele Hufe mir vorgestellt werden von Pferden, die angeblich sehr schöne Hufe haben, die dann so aussehen... oder noch schlimmer... Und im Sohlenbild enscheinen dann solche Unterschiede: Jetzt können Sie sich die Frage, ob das sicher funktionieren kann, mit logischem Menschenverstand wahrscheinlich selbst beantworten.  :-)  Meine Antwort lautet also: Wahrscheinlich nicht, vielleicht aber schon, das müsste man ganz genau abklären und ausprobieren vor Ort! Hängt von der Hufform, dem Gangverhalten, dem Reitverhalten usw. ab. 4. Kann ein Pferd mit Hufschuhen rutschen? Gegenfrage: Kann ein Pferd ohne Hufschuhe rutschen? Natürlich ja, z.B. in rutschigen, matschigen Böden oder auf kurzem, nassen Gras können Pferde auch mal ausrutschen, vor allem, wenn sie nicht so laufen dürfen, wie sie es machen würden, wenn sie allein unterwegs wären. ;-) Auf Glatteis können sie auch ausrutschen. Oder auf rolligen Sanduntergründen, ich habe schon Pferde in Reithallen hinknallen sehen, weil der Boden ungeeignet war, selbst ohne Reiter beim Freilaufen. Dazu kommt der Faktor des Gleichgewichts, was man ja mit Reiter immer schön trainiert. Welches Pferd ist da schon ganz perfekt ausbalanciert unter’m Reiter? Wenn dann auch noch eine kurze Zügelführung das Pferd an seiner Balancestange, dem Hals, einschränkt, und evtl. auch der Sattel nicht perfekt passt... Mit Eisenbeschlag rutscht das Pferd sogar auf Asphalt, weswegen oft mit Widiastiften und/oder Stollen gearbeitet wird, weil eine natürliche Fußung unter Eisenbeschlag gar nicht möglich ist, weil der Huf mit dem Eisen von hinten nach vorn klappen würde - also wird die Gleitphase durch planes Fußen geschaffen, was bei nassem Asphalt allein ausreichen kann, dass das Pferd rutscht. Bei Schnee stollt alles auf, je nachdem, wie gut der Grip ist, der eingesetzt wird. Die Antwort, ob Pferde auch mit Hufschuhen rutschen können, ist demnach etwas vielschichtiger: Je nach dem Modell unterscheiden sich die Hufschuhsohlen auch im Grip und im Material. Manche haben massiven Grip, stehen oft schon in Verdacht, auf Asphalt zu stoppen (was natürlich bei gesunder fußung Quatsch ist, nur bei der Gleitphase könnte es eintreten, die kommt beim gesunden Barhuf- Pferd ja gar nicht vor, weil das Gangbild ein Natürliches ist. Man bearbeitet ja einen Barhuf anders, als er für einen beschkag vorbereitet würde. Manche Modelle weisen weniger Grip auf. Daher wird die Frage nach dem Gelände, auf dem der Hufschuh eingesetzt werden soll, sinnvoller Weise gestellt und bei der Wahl mitbeachtet. Manche Hufschuhe haben mehr Grip und dadurch noch weniger Rutschmöglichkeiten als ein Barhuf. Zumal die Variante der Stollen in der Hufschuhsohle bei extremen Gebrauch überhaupt kein Problem ist. Manche Hufschuhe können also z.B. auf nassen, kurzen Wiesen und natürlich auf Glatteis rutschen, manche weniger, aber jeder, der einmal ein gesundes Barhuf-Pferd oder ein Pferd mit gut sitzenden Hufschuhen geritten ist, fühlt sich auf dem rutschenden Eisenbeschlags-Pferd absolut unsicher! :-) Man reitet allerdings als Pferdefreund auch angepasst an den Boden, egal, ob mit Hufschuhen, Eisen, Kunststoff oder Barhuf. 5. Reparaturen? Muss ich die selbst machen? Das brauchen Sie nicht unbedingt. Dafür haben Sie mich ja als Hufschuhe-COACH!  ;-) Entweder, sie schicken defekte Hufschuhe ein, an mich, wenn Sie sie von mir gekauft haben, (im Garantiefalle schicke ich sie dann weiter an meinen Zulieferer, was länger dauert, als wenn Sie sie direkt einschicken an die von mir genannte Adresse) oder rufen mich zu Ihnen, oder kommen mit den Hufschuhen zu mir. Ich repariere sie dann (die meisten gängigen Ersatzteile/ Verschleißteile habe ich i.d.R. zuhause) oder zeige Ihnen in Ruhe, wie Sie sie selbst reparieren können. Oder sie kaufen nur das Ersatzteil und bauen es selbst ein. Manche Verschleißteile sollte man vor einem Wanderritt z.B. in der Satteltasche haben, aber das versteht sich für den erfahrenen Wanderreiter ja von selbst.  ;-) Es macht für Vielreiter also durchaus Sinn, sich das einmal beibringen zu lassen. Ich biete also gegen Stundensatz auch an, eine kleine Reparatur-Schulung für den individuellen Hufschuh inkl. Auseinander- und Zusammenbau in seine Einzelteile zu erlernen, ansonsten repariere ich auch einfach allein ohne Probleme gegen Aufwandsentschädigung plus Preis für Ersatzteil. Die Voraussetzung für jeden Teileaustausch und/oder Reparaturauftrag ist, dass der Hufschuh gründlich gesäubert wurde. Sonst werden Sand und Schmutz beim Auseinadnerbauen mit eingearbeitet in das Interieur und die Funktionalität ist dann nicht mehr gewährleistet bzw das Verschleißteil verschleisst noch viel schneller durch den eingearbeiteten Dreck. Natürlich können sie auch einen Grundreinigung dazubuchen, das kostet dann je nach Aufwand und Zeit. weitere wichtige Fragen können Sie mir gerne persnlich beim Hufschuh-Beratungsgespräch stellen.  :-) 6. Mein Pferd ist sehr empfindlich, kann es Scheuerstellen bekommen? Ja und Nein! Es gibt Modelle, da kann es nicht zu Scheuerstellen oder Druckstellen kommen, wenn die richtige Größe ausgewählt wurde, denn diese Hufschuhe gehen nur um die Hornkapsel herum. Voraussetzung ist natürlich, dass sie gut passen an die Hufform und das individuelle Pferd. Es gibt Modelle, da kommt es selten dazu, nur bei ganz besonders empfindlichen Pferden oder auch falschem Handling des Pferde- Hufschuh-Nutzers kann es dazu kommen. Da gilt es dann, herauszufinden, warum dem so ist. Für die extrem empfindlichen Pferde gibt es so manchen Trick, oder sogar vom hersteller eine besondere Ausstattung für solche Pferde, z.B. eine besonders weiche Luftkammer für den Marquis Supergrip, mit Silberfäden durchzogene Schutzüberzieher usw. Oder der Hufschuhberater hat den einen oder anderen Tip bereit, um dem Pferd die Scheuerstelle zu vermeiden. Allerdings gilt es erst, eine Fehlersuche zu machen, denn öfters aks gedacht liegt es tatsächlich am unbewußt falschen Handling, und es ist ja auch schön, durch Analyse des Handlings den Fehler zu finden und grundsätzlich abzustellen, um dem Pferd diese Scheuerstelle zukünftig zu ersparen. Es gibt aber auch Hufschuhmodelle, die haben die Scheuereigenschaft grundsätzlich. Diese schuhe müssen langsam antrainiert werden, damit sich die Haut an die Mehrbelastung mit Verhornung anpassen kann. Wenn verschiedene Modelle für ein Pferd in Frage kommen, rate ich immer zu den Hufschuhen mit der kleinstmöglichen Scheuerneigung, aber je defrmierter und kranker die Hufform, desto nehr muss ein Hufschuh kompensieren, und desto mehr geht er auch um die Haut oberhalb des Kronrandes. und desto größer die Scheuerneigung! Ich weise jedoch beim Beratungsgespräch auf alle Vor- und Nachteile des infrage kommenden Modells hin.